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Falschnachrichten und Enten


Als Ente bezeichnet man eine Falschmeldung in der Presse. Wie es zu diesem Begriff kommt, dem habe ich in meiner Seite Zeitungsente nachzuspüren versucht. Heute spricht man neudeutsch eher von fake news (pl.t.) „gefälschte/ erschwindelte Nachricht“ und hoax „Scherz, Jux“. Ich habe hier versucht, einige solcher Falschnachrichten und unrichtiger Tatsachenbehauptungen (um nicht zu sagen Lügen) zusammenzutragen und meine Bewertung dazu abzugeben. Ich sage es gleich vorweg: ich habe ein naturwissenschaftlich geprägtes Weltbild. Was wissenschaftlich nicht möglich ist, kann ich nur mit großer Skepsis betrachten.

Hoax ist vermutlich Verballhornung von hocus (pocus) (s.a. Zaubersprüche#Hokuspokus). Der Jux ist studentensprachliche Entstellung von lat. iocus „Scherz, Spaß“ (vgl. engl. joke).

U-Boote


Rekonstruktion der Nasobem-Art Hopsorrhinus aureus im Natur­kunde­museum Wiesbaden.– Quelle: Wikimedia.– Urheber: Natur­kunde­museum Wiesbaden?– Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE Deed, GFDL 1.2.– Bearbeitung: aufgehellt, beschnitten, verkleinert.

Eine Sonderform des Hoaxes sind Lexikoneinträge oder sogar längere wissenschaftliche Abhandlungen zu fiktiven Themen, sog. U-Boote. Diese dienten ursprünglich wohl dazu, Plagiate leichter zu entlarven; inzwischen sind sie so etwas wie eine liebe Tradition von Wissenschaftsverlagen geworden. Ein bekanntes Beispiel ist der Artikel „Steinlaus“ (eine Erfindung Loriots) seit der 255. Aufl. des Pschyrembel, ein anderes der Artikel „Apopudobalia“ (Fußball in der Antike) im Neuen Pauly. Nicht unerwähnt bleiben darf dabei das unter dem Pseudonym Harald Stümpke (d.i. der Zoologe Gerolf Steiner) erschienene Werk Bau und Leben der Rhinogradentia, das das von Christian Morgenstern erfundene Nasobem (mit seiner Nase gehendes Tier) zu einer wissenschaftlichen Monographie aufbläst. Für Fachkollegen ist der in wissenschaftlicher Fachsprache beschriebene Nonsens ein intellektuelles Vergnügen.

Riesen


Veranschaulichung des Quadrat-Kubik-Gesetzes: Ver5fachung der Seitenlänge führt zu Ver25fachung der Fläche und zu Ver125fachung des Volumens.– Quelle: Wikimedia.– Urheber: Cmglee, 2023.– Lizenz: CC BY-SA 4.0 Deed, GFDL 1.2.– Bearbeitung: verkleinerte und vereinfachte Darstellung, Faktor 5 statt 2.

Im Netz stößt man immer wieder auf Bilder von menschlichen Skeletten von Riesenmenschen, die 5 bis 10 m groß gewesen sein müssen. Menschen dieser Größe sind aber wegen des Quadrat-Kubik-Gesetzes physiologisch nicht möglich. Vereinfacht gesagt: Oberflächen (Lunge, Haut) und Querschnitte (Knochen, Muskeln) nehmen mit dem Quadrat der Größe zu, Volumina mit dem Kubik; ein 5mal so großer Mensch (8-9 m) hat 25mal so starke Muskeln, müsste damit aber 125mal so viel Körpergewicht bewegen. Dasselbe gilt für Knochenstabilität, Kapazität von Herz, Lungen und Verdauungstrakt, Wärmeabstrahlung über die Haut usw. Ausführlichere Begründung s. Wie groß können Menschen werden? Besagte Bilder sind also ausnahmslos Fälschungen. Ein Hoch auf Photoshop!

Flache Erde


Das Prinzip des Eratosthenes: in Syene (S) steht die Sonne im Zenit, die Sonnenstrahlen weisen zum Erdmittelpunkt. In Alexandria (A) weist der Schattenstab ebenfalls zum Erdmittelpunkt, die Sonne steht aber nicht im Zenit, der Stab wirft einen Schatten. Der (grüne) Winkel zwischen Stab und Sonnenstrahlen beträgt ca. 1/50 eines Vollkreises. Nimmt man für die Entfernung A-S 5000 Stadien an, beträgt der Umfang des Vollkreises 250.000 Stadien.– Quelle: Wikimedia.– Urheber: MikeRun, 2019.– Lizenz: CC BY-SA 4.0 Deed.– Bearbeitung: vereinfachte Darstellung.

Schon in der Antike wusste man, dass die Erde keine Scheibe sein kann. Eratosthenes (ca. 276-194 v.Chr.) hat an Hand der unterschiedlichen Schattenlänge in Alexandria und Syene den Erdumfang näherungsweise mit 250.000 Stadien (≈ 45.000 km) schon recht gut errechnet (beschrieben bei Kleomedes im 1./2. Jh. n.Chr.). Magellans Weltumsegelung 1519-1522 hat die Kugelgestalt der Erde praktisch bewiesen. Heute gibt es genug Fotos der Erde aus dem Weltraum. Wenn das alles Fälschungen sind, warum existiert nicht ein einziges Foto vom wirklichen Aussehen der Erde? Weil die Menschen in Wahrheit noch nie im Weltraum oder gar auf dem Mond waren? Fake zum Quadrat also? Das glaube, wer es muss.

Übrigens spielt sich die Diskussion zu diesem Thema zur Gänze im Internet ab. Denn weder gibt es Wissenschaftler, die an eine flache Erde glauben, noch gibt es ökonomische Interessen, die in PR-Beauftragte investiert, damit sie Zweifel an der Kugelgestalt der Erde streuen.

Chemtrails

Jeder kennt sie: die langen weißen Streifen aus Eiskristallen, die sich in mehreren Kilometer Höhe aus den von Düsenflugzeugen ausgestoßenen Abgasen bilden. Verschwörungsgläubige behaupten, es handle sich in Wahrheit um bewusst ausgebrachte Chemikalien, mit denen uns die Regierung – ja, was? Welche Chemikalien? Weiß man nicht genau, da streiten sich die Chemtrail-Anhänger.

Tatsächlich gibt es Flugzeuge, die Chemikalien ausbringen: Flieger, die Pestizide über Feldern versprühen, oder die Wolken impfen, damit sie abregnen. Dazu kommt das Ablassen von Treibstoff vor einer Notlandung. Aber all das ist nicht geheim und daher von den Verschwörungsgläubigen nicht gemeint. Welche faktischen Belege gibt es denn für Chemtrails? Das Gefühl, dass diese Streifen am Himmel mehr werden (ja, werden sie, denn was heute herumgeflogen wird, ist der helle Wahnsinn) und dass sie sich nicht so schnell auflösen, wie sie sollten (wie schnell sollten sie denn?).

Wenn das nicht überhaupt ein Hoax ist (ich kenne niemanden, der ernsthaft an Chemtrails glaubt), dann ist das die übliche Mischung aus Wichtigtuerei auf der einen und einer unspezifischen Angst und Misstrauen gegenüber der Regierung auf der anderen Seite.

Mit der Wahrheit lügen?

Vielfach verzerren Medien die Wahrheit, indem sie ausführlich über Dinge berichten, die im Grunde vollkommen irrelevant sind. Immer wieder werden wir mit Nachrichten über angebliche oder tatsächliche Krisen von Promis (während ich diese Zeile schreibe: die Ehe von Harry und Meghan) zugetextet. Hierher rechne ich auch die überbordende Sportberichterstattung.

Als ausgesuchte Gemeinheit empfand ich einen Artikel auf der ORF-News-Seite über nicht-alkoholinduzierte Fettleber durch zu viele Smoothies. In einem Land, in dem rund 15% der Bevölkerung von einer alkoholinduzierten Fettleber bedroht sind, weil sie ein gesundheitsgefährdendes Trinkverhalten haben oder sogar alkoholabhängig sind (4-5% der Bevölkerung), wird über eine Gefahr berichtet, von der bei uns – wieviele Menschen bedroht sind: 0,1%? Wer bei uns eine NAFLD hat, hat sie meist, weil er/sie zu viel Kohlehydrate in Form von Süßigkeiten, Limonaden u.ä. konsumiert und sich zu wenig bewegt. Ja, das ist ein Problem, das viele betrifft (an die 30% der Bevölkerung). Aber implizit zu suggerieren: „wenn du keine Smoothies konsumierst, geht's der Leber gut“, ist schon grenzwertig. Die Botschaft hätte heißen müssen: „sauf weniger, nimm ab, beweg dich“. Dann ist es in der Regel auch wurscht, wenn man am Tag ein paar Smoothies schlürft.

Wahrheit hat auch eine soziale Dimension. Nicht alles, was faktisch wahr ist, soll oder darf gesagt werden.

Wissenschaftsleugnung

Es gibt Menschen, die ein als gesichert geltendes Wissen ablehnen, und an einer Überzeugung festhalten, die sich nicht durch Fakten belegen lässt oder den Fakten klar widerspricht. Das wäre zu tolerieren, wo diese Haltung weiter keine Konsequenzen hat, z.B. das Bestreiten der Mondlandung, oder wo Menschen sich mit ihrer Haltung nur selbst schaden, z.B. die Leugnung der Schädlichkeit des Rauchens. Problematisch wird es, wenn andere von den Konsequenzen, die sich aus dieser Leugnung ergeben, mitbetroffen sind, z.B. die Impfverweigerer, die ihre Kinder unnötig den Gefahren von vermeidbaren Infektionskrankheiten aussetzen (Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit) und gleichzeitig damit den Herdenschutz unwirksam machen (Säuglinge, die man noch nicht impfen kann, sind dadurch geschützt, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung geimpft ist und daher praktisch niemand erkrankt); und die durch Verweigerung der Impfung selber erkranken und so zu Spreadern der Krankheitskeime werden und dann die Intensivstationen belegen; oder die Leugner des menschengemachten Klimawandels, die an ihrem klimaschädlichen Verhalten festhalten.

Ja, Impfen kann Nebenwirkungen haben, und vereinzelt sind Menschen an einer Impfnebenwirkung gestorben. Aber Nicht-impfen hat auch Nebenwirkungen, und zwar in der Regel und statistisch betrachtet sehr viel größere. Deshalb impft man ja. Viele Impfungen schützen nicht zu 100%. Aber auch wenn ich von drei lebensbedrohlichen Infektionen nur eine abwenden kann, würde ich es tun. Welcher vernünftige Mensch würde bei russischem Roulette mit zwei Kugeln das Angebot, eine Kugel aus der Pistole zu nehmen, ablehnen, weil das ja eh nicht zu 100% schützt? Man kann es drehen, wie man will: es gibt keine rationalen Argumente gegen das Impfen im allgemeinen und gegen die Coronaimpfung im besonderen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass es sogar vereinzelt Ärzte gibt, die Impfskeptiker sind. Es gibt ja auch Ärzte, die Homöopathika verschreiben, die also offenbar am wissenschaftlichen Weltbild des 18. Jh. festhalten.

Über die Ursachen eines solchen irrationalen Verhaltens kann ich nur mutmaßen und habe ich schon an anderer Stelle gemutmaßt, s. Warum wir glauben, was wir glauben#­Verschwörungsideologien und Bibelstellen#2Thess 2,8-12: Gottgesandter Irrtum. Der Stand-up-Comedian Maxi Gstettenbauer beschreibt in einem Sketch (und Miraculix) sehr gut den traurigen Beitrag, den die Medien dazu leisten. Sie geben Wissenschaftlern und sich als Wissenschaftler gerierenden PR-Beauftragten eine Bühne für ihre denialistischen Behauptungen und erzeugen so den Eindruck, die Wissenschaft wisse es in Wahrheit eh nicht; statt zu erklären, wie Wissenschaft funktioniert und wie man zwischen relevanten und irrelevanten Meinungsäußerungen unterscheiden kann.

Grenzen der Wissenschaft


Grenzen der Wissenschaft: ob eine Welt jenseits des beobachtbaren Universums existiert und wie sie aussieht, können Wissenschaftler nicht beantworten. Auch wenn manche so tun, als ob. Ausschnitt aus dem sog. Holzstich Flammarions (erstmals veröffentlicht in: Flammarion, Camille: L’atmosphère. Météorologie populaire. Paris: Hachette & Co., 1888. S. 163), Künstler unbekannt.– Quelle: Wikipedia.– Urheber: Sette-quattro.– Lizenz: gemeinfrei.– Bearbeitung: verkleinerter Bildausschnitt, aufgehellt.

Wikipedia rechnet nicht nur Impfskepsis und Co. zur Wissenschaftsleugnung, sondern z.B. auch Zweifel an der Evolutionslehre (von den Bezweiflern Evolutionstheorie genannt). Doch geht es bei den Fragen nach Kosmogonie und Entstehung des Lebens um etwas anderes: um die Frage nach den Grenzen der Naturwissenschaft und ob das Immanenzprinzip bei einer solchen Frage nicht im Grunde eine ideologische Verengung ist. Angenommen, Gott hat das Leben tatsächlich durch einen übernatürlichen, naturwissenschaftlich nicht erklärbaren Eingriff geschaffen: könnte die Naturwissenschaft das erkennen? Wohl kaum, da sie eine solche Möglichkeit a priori ausschließt. Können dann die naturwissenschaftlichen Theorien dazu überhaupt falsifiziert werden. Ich glaube nicht. Wie wissenschaftlich kann das dann sein? Wer produziert hier die Enten?

Und genau diese fehlende Bereitschaft, Möglichkeiten und Grenzen der Naturwissenschaft und ihre weltanschaulichen Grundlagen zu diskutieren, macht manches an den Ergebnissen der Wissenschaftler suspekt. Welche Interessen stehen hinter den Theorien und Erkenntnissen? Welche Vorannahmen liegen ihnen zugrunde? Was kann wie sicher gesagt werden? Gerne halten Wissenschaftler ihre Axiome (z.B. dass das Universum homogen ist) für bewiesene Tatsachen, verwechseln sie das Immanenzprinzip mit einem Beweis, dass es Gott nicht gibt, glauben sie, auf dem Weg der Induktion gewonnene Erkenntnisse seien unverrückbare Wahrheiten.

Ob das Universum das Ergebnis einer Schöpfung oder nur ein Ereignis im kosmischen „Quantenschaum“ war, kann die Naturwissenschaft in Wahrheit nicht beantworten. Die Theorie vom Multiversum ist genauso spekulativ wie der biblische Schöpfungsbericht. Die Naturwissenschaftler sollten so ehrlich sein und das öfter dazusagen.

Beide Seiten arbeiten gern mit falschen Analogien. Die Kreationisten argumentieren, dass ein komplexer Mechanismus wie z.B. ein Uhrwerk ja auch nicht (etwa durch Erosion) von selbst entsteht, wieso also ein komplexer biologischer Organismus? Aber: die Uhr kann sich nicht selbst reproduzieren, jedes einzelne Exemplar muss von einem Menschen gefertigt werden. Der Organismus hingegen kann sich, einmal in der Welt, von selbst vervielfältigen. Wie aus ein paar zufällig entstandenen Proteinen aber ein komplexes System wie eine Zelle entstehen kann, dafür bleibt die Biologie die Erklärung schuldig. Das beweist noch nicht, dass die Theorie falsch ist, aber es schwächt ihre Plausibilität.
Die Evolutionisten argumentieren gerne mit dem Theorem der endlos tippenden Affen: wenn man einen Affen endlos lange auf einer Schreibmaschine ziellos vor sich hin tippen lässt, müssen im Lauf der Jahrmillionen irgendwann dabei auch die Werke Shakespeares herauskommen. Tatsächlich wäre auch bei Trillionen tippender Affen in Trillionen von Jahren die Wahrscheinlichkeit, dass dabei ein Drama Shakespeares herauskommt, astronomisch gering. Aber: die Natur ist kein Lebewesen, das unermüdlich etwas ausprobiert. Es gibt niemanden, der tippt.

Esoterik

Über Esoterik im allgemeinen und wie man als Christ dazu stehen muss, habe ich mich in Religion versus Esoterik ausgelassen.

Was Esoterik verbreitet, reicht von harmlosem (allenfalls kostspieligem) Unfug, wie z.B. Granderwasser, bis zu lebensbedrohlichem Schwachsinn, wie etwa Lichtnahrung. (Es gab anscheinend mehrere Todesfälle von Menschen, die sich von feinstofflicher Lichtnahrung ernähren wollten und verhungert oder verdurstet sind. Der Mensch braucht aber grobstoffliche Nahrung: Kohlenhydrate, Proteine, Fette, Vitamine, Mineralstoffe, und vor allem: Wasser, viel Wasser. Wie man auf die Idee kommen kann, es ginge ohne, ist mir unbegreiflich.)

Vor einigen Jahrzehnten boomten philippinische Geistheiler, die mit bloßen Händen angeblich chirurgische Eingriffe vornehmen konnten, ohne Narkose, ohne Antisepsis, ohne dass eine Narbe bleibt. Meines Erachtens ein Schmarrn. Das Bedenklich daran: statt sich einer schulmedizinischen Behandlung zu unterziehen, gaben Menschen große Summen aus, um zu einem Geistheiler zu fliegen (vor 50 Jahren war ein Flug in die Philippinen noch sehr teuer), und verpassten so das Zeitfenster, innerhalb dessen eine richtige Behandlung noch Erfolg haben konnte, und starben. Die westliche Medizin hat natürlich Grenzen. Aber diese Grenzen können auch esoterische Behandlungsformen nicht überwinden. Wenn ein guter Arzt nicht mehr helfen kann, hilft allenfalls noch Beten.

Weil schon die Rede davon war: Homöopathie. Man kann Samuel Hahnemann (1755-1843) vermutlich keinen Vorwurf machen, dass er es noch nicht besser wusste. Aber wer heute noch an die Übertragung einer immateriellen Wirkinformation durch Schütteln glaubt, hält bewusst an einem vorwissenschaftlichen, esoterischen Weltbild fest. Oder wie es ein Arzt (ich weiß seinen Namen leider nicht mehr) in einer Radiosendung über die Wirksamkeit homöopathischer Medikamente ausgedrückt hat: man kann genausogut leere Senftuben an einen Baum nageln.

Noch so ein Quatsch: die Wohnung auspendeln, wegen schädlicher Erdstrahlen. Hat ein Wünschelrutengeher vorgeschlagen. Im Ernst? Ich wohne im 3. Stock. Was für Strahlen sind das, die man 8 m über dem Erdboden noch punktgenau feststellen kann? Laserstrahlen? Und wie weit reichen die? Bis zum Mond? Strahlen, die man mit keinem Gerät dieser Welt messen kann, die nur sensitive Menschen erfühlen können. Die es also im Urin haben.

Vor zwei bis drei Jahrzehnten ganz in, heute nur noch was für eingefleischte Esoteriker: Leben im Einklang mit den Mondphasen. Haareschneiden nur bei Neumond, Schnitzelklopfen nur bei Vollmond. Oder umgekehrt? Das ganze grenzt an Astrologie. Der Mond ist zwar verantwortlich für die Gezeiten, aber dass er signifikante Auswirkungen auf vegetative Prozesse hat, ist gänzlich unerwiesen. Der Mond hat auch keinen nachweisbaren Einfluss auf den Schlaf, die Häufigkeit von Sexualverbrechen oder Suiziden. Bei den zahllosen Faktoren, die auf unsere Biologie (angeblich – s.o. Erdstrahlen – oder tatsächlich) einwirken, ist der Nachweis der Wirkung des Mondes ziemlich aussichtslos. Man muss schon daran glauben.


Autor: Michael Neuhold (E-Mail-Kontakt)
Letzte Aktualisierung: 26. Dez. 2023