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DVD-Video-Reviews: G


Galaxy Quest

"Never give up. Never surrender."


Die NSEA Protector: vier Jahre ist sie unterwegs... - nein, das war eine andere Serie

Die Fernsehserie "Galaxy Quest" (die nicht nur vom Titel her frappierend an "Star Trek" erinnert) ist vor 18 Jahren eingestellt worden. Die fünf Hauptdarsteller tingeln noch heute durch die Lande, um in ihren Filmkostümen bei Fantreffen aufzutreten und Mediamärkte zu eröffnen. Doch sie sind frustriert, hacken aufeinander herum. Da kommen echte Außerirdische, die diese Serie für historische Dokumente halten, und bitten die Crew der NSEA Protector um Hilfe. Diesen glauben zunächst an einen weiteren Auftritt. Doch sehr bald müssen sie das aufbringen, was sie über 90 Folgen lang nur gemimt hatten: Heldenmut, Teamgeist, Opferbereitschaft.

Tim Allen (wenn ich mich recht erinnere, die Synchronstimme von Buzz Lightyear in Toy Story) als der Captain Kirk der Mannschaft, eine gutaussehende Sigourney Weaver als Gegenstück zu Lt. Uhura. Tricktechnisch durchaus aufwendig gemacht. Witzig, ohne sich in Slapstick zu verlieren.

Extras***..
Film**...

Gladiator (Collector's Edition)

"Death smiles at us all. All a man can do is smile back."


Ausschnitt aus einem Cover, das Alaka Salam Prodhan auf ihre Gladiator-Fansite A Hero Will Rise gestellt hat.

Ben Hur meets Blade Runner. Ein Film über das berufsmäßige Sterben im spätantiken Rom. Der tapferste General bei Mark Aurels Germanienfeldzug, Maximus, soll auf Befehl Commodus' hingerichtet werden, weil er diesem, dem Mörder seines geliebten Kaisers, die Loyalität verweigert. Maximus kann verwundet fliehen, fällt aber in Sklaverei und wird Gladiator in einer römischen Provinz in Nordafrika. Er ist dabei so erfolgreich, daß er nach Rom zu den Spielen kommt, die Commodus zu Ehren seines toten Vaters veranstaltet. Dort gewinnt der das Publikum für sich und konspiriert gegen den Kaiser.

Großes Gefühlskino mit viel Action - vielleicht mit zu viel Pathos am Schluß und zu viel Blut auf dem Weg dorthin, aber technisch hervorragend gemacht. Die Schnittfolgen in den Kampfszenen sind mir zu hektisch. Die architektonische Kulisse Roms ist grandios gemacht. <besserwisserei>Daß mit der Geschichte sehr frei umgegangen wird (als Marcus Aurelius im Lager von Vindobona an der Pest starb, war Commodus bereits Mitregent; Commodus fiel nach zwölf Jahren Herrschaft einer Palastverschwörung zum Opfer; auf ihn folgte keine Senatsherrschaft, sondern ein Vierkaiserjahr), ist noch zu verwinden. Daß es allerdings trotz der altertumswissenschaftlichen Fachleute, die an dem Film mitgewirkt haben müssen, zu etlichen Fehlern (z.B. die grammatikalisch falschen In- und Aufschriften) kam, ist verwunderlich. Am meisten schmerzt dies in der Featurette "gladiator games: roman blood sport": durch den Schnitt wird der Eindruck erweckt, die Fachleute diskutieren darüber, ob es technisch möglich war, daß Julius Cäsar im Kolosseum eine Seeschlacht hat durchführen lassen: das Kolosseum ist erst über 100 Jahre nach Cäsars Tod errichtet worden. Kaiser Konstantin hat nicht, wie behauptet, die Spiele, sondern nur die Verurteilung von Verbrechern zur Arena abgeschafft. u.a.m.</besserwisserei>

Eine DVD, wie sie sein soll: Bild und Ton vom Feinsten, soviele Extras, daß für sie eine zweite Scheibe gepreßt wurde.

Funkt.****.
Extras*****
Film*****

Godzilla

"Size does matter"

Als Pubertierender habe ich mir gerne diese japanischen Godzillafilme angesehen, in denen es so schön blitzte und krachte, wenn die Urzeitmonster Tokyo in Schutt und Asche legten. Die Spezialeffekte sind seither um vieles besser geworden, die im Kern banale Handlung ist die gleiche geblieben - nur wird diesmal New York zertrümmert. Und bei den Spezialeffekten erlebt man einige Déjà-vus: manches erinnert frappierend an "Jurassic Park" oder "Alien". Handwerklich sehr gut gemacht, inhaltlich ein Film für schlichte Gemüter.

Bei dieser DVD habe ich es schmerzlich vermißt, keine 6-Kanalton-Anlage zu haben. Sehr informativ für mich war die Tonspur mit den Anmerkungen der Visual Effects Supervisors.

Ton*****
Extras****.
Film**...

Grasgeflüster

"When you think your world has fallen apart, it might be the best thing that ever happened to you." (Craig Ferguson)


Im gleißenden Licht des Gewächshauses betrachten Matthew und Grace verzückt den Erfolg ihrer Bemühungen.

Grace Trevethyn ist eine biedere Bürgersfrau mittleren Alters, die Orchideen züchtet und Teeparties gibt. Doch als ihr Mann stirbt, stellt sie fest, daß er ihr einen riesigen Haufen Schulden hinterlassen hat. Wenn sie ihr Haus behalten will, braucht sie schnell viel Geld. In ihrer Not beschließt sie, ihr gärtnerisches Geschick gewinnbringend einzusetzen, und verwandelt mit Hilfe ihres jungen Gärtners Matthew ihr Gewächshaus in eine Marihuanaplantage.

Nicht berauschende (soll heißen: unspektakuläre) britische Komödie über illegale berauschende Substanzen. Daß ein Film, der Marihuanakonsum so verharmlosend darstellt, eine Freigabe ab 6 Jahren erhält, ist für mich unverständlich. Die DVD wartet mit umfangreichem Bonusmaterial auf. Der englische Originaltitel Saving Grace soll wohl ein Wortspiel sein (Grace retten oder rettende Gnade), zum deutschen Titel kann ich nur auf meine Kritik an Filmtitelübersetzungen verweisen.

Extras****.
Film**...

Green Mile, The

"I think about all of us walking our own Green Mile, each in our own time. [...] We each owe a death. There are no exceptions. But, oh God, sometimes the Green Mile seems so long."


Sieht so ein Mörder aus? Natürlich nicht! John Coffey ist lammfromm und hat Angst im Dunkeln.

Die Grüne Meile ist der mit grünem Linoleum ausgelegte Todestrakt jenes Gefängnisses, in dem Paul Edgecomb (Tom Hanks) Aufseher ist, ein einfühlsamer Mann, der gerade von einer Blasenentzündung geplagt wird. In diesen Trakt wird John Coffey gebracht, ein hühnenhafter, einfältiger Schwarzer, der zwei Mädchen bestialisch umgebracht haben soll. Er fürchtet sich im Dunkeln und verfügt, wie sich herausstellt, über die Gabe der Heilung und des Einblicks in menschliche Herzen. Klar wie Kloßbrühe, daß Coffey keiner Fliege jemals etwas zu Leide getan hat. Aber seinen letzten Gang über die grüne Meile können Edgecomb und seine Mannschaft nicht verhindern.

Das dreistündige Opus beruht auf einer Vorlage von Stephen King und hat daher einige grausig-gruselige Handlungselemente. Die Darstellung der Delinquenten ist sehr tendenziös: einen so hohen Anteil an netten und einsichtigen Menschen wie unter den zum Tode Verurteilten findet man in keinem Kaffeehaus. Sehenswert ist Hanks selig-erlöster Gesichtsausdruck, als er nach seiner Heilung durch Coffey zum ersten Mal wieder schmerzfrei pinkeln kann. Beim Gefängnisdirektor habe ich lange nachgedacht, woher ich sein Gesicht kenne, bis meine Frau das Rätsel löste: James Cromwell spielte den Farmer Hoggett in "Schweinchen Babe".

Extras***..
Film***..

Autor: Michael Neuhold (E-Mail-Kontakt)
Letzte Aktualisierung: 09. Sept. 2001