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Rom – Pantheon, Petersdom und Paläste (2025)


Nachdem wir Rom schon zweimal auf eigene Faust besichtigt haben, haben wir uns diesmal für eine „7-Tage-Studienreise“ mit obigem blumigen Titel mit kundiger Führung des Anbieters Gebeco entschieden.

Bei unserer letzten Romreise 2017 war die Stadt vor allem geprägt vom allgegenwärtigen Müll. Bei der diesjährigen Reise waren es die vielen Baustellen einerseits (es wird an der Infrastruktur gearbeitet) und die Massen von frommen Rompilgern infolge des heiligen Jahres andererseits. Letzteres hatten wir bei unserer Buchung überhaupt nicht bedacht.

Anreise

Wir wären gerne wieder mit dem Night-Jet gefahren, doch da wir relativ spät gebucht haben, haben wir gar nicht erst versucht, noch Fahrkarten zu bekommen. Überdies hat uns das Reisebüro eindringlich gewarnt, dass wir bei dieser Art der Anreise auf uns allein gestellt sind, wenn irgendetwas schief geht. Daher haben wir uns für den Flug von München mit Zug zum Flug entschieden.

Wir hatten im Vorfeld angesichts der Horrormeldungen von Verspätungen und Zugsausfällen der Deutschen Bahn große Bedenken, ob wir unseren Flug rechtzeitig erreichen würden. Bekannte, die regelmäßig nahestehende Verwandte in München besuchen, wussten von einer Baustelle im Bereich Rosenheim und waren der Ansicht, dass hier ein Schienenersatzverkehr zu gewärtigen sei. Nichts davon stimmte. Die Hinfahrt mit der Bayerischen Regiobahn war überpünktlich. Bei der Rückfahrt haben wir von der Verspätung des Zugs von Frankfurt nach Salzburg profitiert, weil der Flieger über eine Stunde Verspätung hatte.

Wir sind mit ITA Airways (der Nachfolgerin der Alitalia), die inzwischen zu Lufthansa gehört, geflogen. Da es so viele Leute gibt, die mit Rollköfferchen als Handgepäck fliegen, muss kleineres Gepäck wie mein Rucksack unter den Sitz des Vordermanns, was die ohnehin knappe Beinfreiheit weiter einschränkt. Beim Rückflug mussten einige beim Boarding ihr Handgepäck nachträglich als Fluggepäck einchecken. Das Boarding in Fiumicino hat u.a. auch daher ewig lang gedauert.

Manche Dinge sind nicht umzubringen, so auch nicht das Ritual, dass die Flugbegleiter mit ihrem Bauchladen durchgehen und Getränke und einen „Snack“ austeilen. Letzterer war wahlweise 23 g knusprige Reismehlröllchen mit Schokocreme gefüllt oder 25 g Rosmarincracker.

Durchsagen auf dem Flughafen und im Flugzeug waren in der Landessprache Italienisch und in einem mir (durch beginnende Altersschwerhörigkeit noch verschärft) unverständlichen Englisch. Die Durchsagen aus dem Cockpit haben dermaßen gerauscht und gekracht, dass man das Gefühl hatte, bei ITA wird alte Elektrik von den Mondflügen der NASA recyclet.

Die Zug-zum-Flug-Fahrscheine muss man über eine Gebeco-Webseite beantragen und sich selber ausdrucken. Die Papierform ist obligatorisch, damit der Schaffner sie mit seiner Zange entwerten kann. (Bei der Hinfahrt haben wir allerdings nie einen Schaffner zu Gesicht bekommen.) Man darf inzwischen erster Klasse fahren und kann auch Sitzplätze reservieren. Allerdings dürften nicht alle Züge reservierungsfähig sein, zumindest erlaubt die Webseite für manche Züge keine Reservierung.

Unterkunft

Gebeco hatte das Hotel Villa Glori gebucht, das in einer Seitengasse des Viale del Vignola liegt. Das ist zwar nicht gerade am podex urbis, aber doch überraschend dezentral. Denn man muss von der Piazza del Popolo mit der Straßenbahn der Linie 2 vier Stationen weit fahren, um hinzugelangen. (Ich musste einmal zu Fuß gehen und habe es im Laufschritt in 20 Minuten geschafft.) Wir haben 2008 in einem Hotel auf dem Viminal gewohnt, kaum 300 m von der Piazza del Popolo entfernt, 2017 am Fuß des Oppius, 350 m vom Kolosseum.

Die Zimmer sind eher klein. Dabei hatten wir noch Glück; wir konnten im Vorbeigehen einen Blick in ein anderes Zimmer werfen: das war wirklich winzig. Die Zimmer waren sauber, das Mobiliar ist aber schon in die Jahre gekommen. Die Badtür klemmte, eine Tür des Kleiderschranks detto. Auf den Oberseiten der Türbänder der Badezimmertür war der Staub schon zum Filzteppich verdichtet.

Das Hotel bietet auch Halbpension, dennoch hat Gebeco nur Frühstück gebucht, sodass wir jeden Tag auswärts essen gehen mussten. Das fand ich suboptimal. Wir sind daher abends in die Casa del gusto und die Pizzeria Vignola (beide am Viale del Vignola, letztere gleich schräg gegenüber dem Hotel) zum Pizzaessen gegangen bzw. haben uns im Supermarkt Carrefour mit Lebensmitteln eingedeckt und im Zimmer „diniert“. Der Carrefour liegt in der Via Cesare Fracassini und hat täglich, auch sonntags, von 7-24 Uhr geöffnet.

À propos Frühstück: Es gab kein Brot vom Bäcker, nur verschiedene Arten von Croissants, Kuchen und Toastbrot. Das habe ich mein Lebtag noch nicht erlebt. Ich brauche nicht vier verschiedene Arten von Croissants. Selbst altbackene Panini wären mir lieber als nur Toastbrot. Hier könnte das Hotel ohne große Kosten leicht nachbessern.

Im heiligen Jahr ist die Nachfrage nach Quartieren groß und man muss vermutlich Abstriche machen, will man nicht horrende Preise zahlen.

Wetter

Ende September ist auch in Rom nicht mehr Hochsommer. Doch die Wettervorhersage für die Reisewoche änderte sich täglich. Schließlich war für die erste Wochenhälfte bewölkt bis regnerisch, für die zweite heiter bis wolkig vorhergesagt. Tatsächlich war es die ersten beiden Besichtigungstage tagsüber bedeckt, aber trocken; abends hat es dann geregnet. Am dritten Tag hat es dann vormittags zeitweise intensiv geregnet. Ab dem vierten Tag war es dann überwiegend sonnig, aber morgens mit 13° frisch, nachmittags mit 23 bis 25° sommerlich.

Ende September sind die Tage auch schon merklich kürzer als im Hochsommer. Sonnenuntergang war am Anreisetag um 19:07, am Abreisetag um 18:55. (Sonnenaufgang um 06:57 bzw. um 07:04.) Um sieben Uhr abends begann es also zu dämmern, um halb acht war es bereits finster. Aber nicht nur, dass im Herbst weniger lichter Tag für Besichtigungen zur Verfügung steht, man muss auch viel öfter ins Gegenlicht fotografieren als im Hochsommer.

Reiseverlauf

1. Tag: Anreise

Aufstehen um vier Uhr. Mein Frau hat schon am Vortag für halb fünf ein Taxi bestellt. Wir sind pünktlich am Bahnhof und der BRB-Regionalexpress fährt pünktlich um 5:05 ab. Nach fünf Minuten erster Halt in Freilassing. Ein halbes Dutzend Polizisten betritt den Waggon. Ich kann nicht erkennen, was sie tun. Nach 15 Minuten gehen sie wieder, der Zug fährt endlich weiter. Er ist trotz dieser Verzögerung überpünktlich in München Ost und wir erwischen die S8 um 7:02. Kurz um zwanzig vor acht sind wir am Flughafen. Natürlich viel zu früh.

Wir checken ein und gehen Frühstücken. Der Zubringerbus macht eine große Flughafenrundfahrt, und auch das Flugzeug fährt noch einige Zeit auf dem Rollfeld herum. Der Flieger hat offiziell zehn Minuten Verspätung, tatsächlich sind es eher zwanzig Minuten. Um zehn vor eins landen wir in Rom-Fiumicino. Wir suchen nach der Gepäckausgabe. Nachdem wir sie endlich gefunden und unsere Koffer bekommen haben, suchen wir nach unserem Transfer.

Am Ende der Ankunftshalle finde ich einen Zettel mit meinem Namen. Nachdem ich meine Frau samt Gepäck geholt habe, schnappt sich ein junger Italiener ohne weitere Erklärung den Koffer meiner Frau und verlässt, mit uns im Schlepptau, die Halle, überquert die Straße, geht in ein Parkhaus und hievt die Koffer in eine schwarze Limousine. Wohl ist mir nicht. Wir müssen beide hinten einsteigen. Dann fährt er in ziemlich rasantem Tempo ein Zeitlang auf der Autobahn (A91 und dann A90 nach Norden), braust dann mit einigen riskanten Spurwechseln die Via Flaminia Nuova stadteinwärts und lässt uns schließlich im Viale del Vignola raus.

Es ist um zwei Uhr herum, das Zimmer kriegen wir erst um drei. Also suchen wir den Carrefour. (Ich habe schon im Vorfeld auf Google Maps und OpenStreetMap nach Supermärkten und Restaurants im Umkreis des Hotels gesucht und eine Karte ausgedruckt.) Wir kaufen Wasser – wegen der Flaschen zum Wiederauffüllen.

Nachdem wir unser Zimmer bezogen und ausgepackt haben, warten wir auf das erste Zusammentreffen mit der Reisegruppe um 16:45 in der Hotellobby. Die Lobby besteht aus drei kleinen Räumen mit ein paar Sesseln und Sofas. Wir treffen unsere Reiseführerin Tanja Schultz, eine aus Deutschland gebürtige Archäologin und Althistorikerin, die seit über dreieinhalb Jahrzehnten in Rom lebt und arbeitet. Sie teilt die Audiogeräte aus und gibt erste Erklärungen. Dann gehen wir zur Straßenbahnhaltestelle. Wir bekommen unsere Wochenkarte für die Öffis (29 €) und fahren mit der Tram bis zur Endstation am Piazzale Flaminio. Von dort mit der U-Bahn Linie A drei Stationen bis Repubblica.

Wir werden über die Piazza della Repubblica mit dem bei seiner Einweihung 1901 umstrittenen Najadenbrunnen geführt, vorbei an den Diokletiansthermen, zum Restaurant La Famiglia in der Via Gaeta, wo wir ein gemeinsames Abendessen zu uns nehmen. Wir sind 20 Leute und es geht etwas beengt zu. Es gibt allerlei leckere Antipasti (einige leider mit Kirchererbsen oder Innereien, was ich beides nicht darf), dann eine Pasta (ich entscheide mit für eine Amatriciana) und einen Nachtisch (ich nehme ein Tiramisù, meine Frau einen Obstsalat).

Zurück gehen wir zur U-Bahn-Station Termini (das ist der Hauptbahnhof von Rom) und fahren wieder zum Hotel zurück.

2. Tag: Plätze und Brunnen, Pantheon

Heute starten wir schon um 8:20, damit wir die möglicherweise letzte Straßenbahn noch erwischen. Denn für heute ist ein Streik für Frieden in Palästina angekündigt, die Öffis verkehren nur bis 8:30 und von 17:00 bis 20:00 Uhr – in der Theorie. Tatsächlich fahre ich am Nachmittag mit Bus und U-Bahn und kann nichts von dem Streik erkennen. Wie wollen die Römer auch Frieden in Palästina erstreiken? Es geht wohl eher darum, dass die Linken nicht mit Melonis Haltung in der Israel-Palästina-Frage einverstanden sind. (Streiken für höhere Löhne oder bessere Arbeitsbedingen ist okay; Streiken, weil die Gewerkschaft mit der Außenpolitik nicht einverstanden ist, halte ich für einen Missbrauch des Streikrechts.)

Wir fahren mit der Straßenbahn bis Flaminio. Wir gehen zur Piazza del Popolo und von dort auf den Pincio, wo eine Aussichtsterrasse einen ersten Ausblick auf die ewige Stadt gewährt. Wir gehen weiter die Allee Richtung Südosten, vorbei an der Casina Valadier (heute ein Panoramarestaurant) und der Villa Medici (heute Sitz der Académie française in Rom) bis zur Kirche Trinità dei Monti (mit dem Obelisken), von wo die Spanische Treppe (Scalinata della Trinità dei Monti) nach unten führt.

Über die Piazza di Spagna mit der Fontana della Barcaccia („großes Boot, Barkasse“) geht es vorbei am Caffè Greco, dem ältesten Kaffeehaus Roms, in dem seit 1760 Künstler und Promis ein- und ausgehen, das aber im Augenblick geschlossen ist, weil der Pächter gerade einen Rechtsstreit mit dem Hausbesitzer führt, der die monatliche Pacht mehr als versachsfachen will. Wir kommen zum Trevibrunnen (Fontana di Trevi, Trevi heißt der Stadtteil). Der ist gerade im (wöchentlichen?) Wartungsmodus, bei dem die Münzen aus dem Brunnenbecken entfernt werden, das Wasser ist abgedreht. Von dort gehen wir weiter vorbei am Sitz der Handelskammer (und einst auch der Wertpapierbörse) mit der Säulenreihe des Hadrianeums, vorbei an der Piazza Colonna (die Mark-Aurel-Säule ist komplett eingerüstet und nicht zu erkennen) und dem Palazzo Montecitorio (Sitz der Abgeordnetenkammer), zum Pantheon. Dort ist ein enormer Andrang, aber unser Einlass wurde offenbar im Voraus gebucht und wir können ohne Warten hinein. Weiter zur Piazza Navona mit dem Vierströmebrunnen. Die Piazza hat noch immer die Form des Stadions des Domitian, der Name Navona ist wohl eine Verballhornung von (in) agone „Wettkampf“. Letzte Station ist der Campo de' Fiori mit der Statue des Giordano Bruno.

Das heutige Besichtigungsprogramm ist damit schon um 12:30 zu Ende. Was tun mit dem angebrochenen Vormittag? Während die Gruppe großteils mit der Führerin zurück zur Straßenbahnstation Flaminio zurückkehrt, gehe ich zum Tiber und dann flussabwärts zur Tiberinsel. Ich überquere sie über Ponte Fabricio und Ponte Cestio, zurück aufs linke Tiberufer über den Ponte Palatino, von dem aus man den Pons Aemilius (vulgo Ponte rotto) gut sieht.

Dort ist das Forum Boarium mit dem Tempel des Portunus und dem Rundtempel des Hercules Victor. Auf der anderen Straßenseite ist die Kirche Santa Maria in Cosmedin mit der Bocca della verità. Ich gehe auch in die Kirche, die mit einem Kosmatenfußboden und antiken Säulen geschmückt ist. Weiter marschiere ich die Via del Circo Massimo um den Circus maximus herum. Leider ist er komplett (bis auf einen kleinen Abschnitt im hinteren Drittel) eingezäunt, sodass man die Rennbahn nicht betreten kann. Es wurde gerade damit begonnen, etwas aufzubauen (eine Bühne? Zuschauerbestuhlung?). Auf der anderen Seite (Via dei Cerchi) gehe ich wieder zurück zur Piazza delle Bocca della Verità. Von dort nehme ich den Bus zum Marcellustheater. Auch dort ist eine Baustelle mit Zaun, das Theater kann nicht mehr betreten werden. Also außen vorbeigehen, vorbei an den Säulen des Apollontempels zur Porticus der Octavia.

Ich gehe zum Kapitol, das wir laut Programm noch besichtigen werden. Sicher nicht besichtigen werden wir die Kirche Santa Maria in Aracoeli auf der nördlichen Spitze des Hügels. Daher gehe ich die mehrere Dutzend Stufen zur Kirche hinauf. (Wer hat eigentlich die Baugenehmigung für das Marmormonster, das sich an die Kirche drängt, erteilt?) Von dort suche ich den Weg zur Area Sacra di Largo Argentina mit seinen Tempeln aus republikanischer Zeit. Das Areal ist geschlossen (Montag!), aber man sieht auch von außen alles Wesentliche. Von dort gehe ich zu Il Gesù, aber die Kirche ist zu, und nirgends findet sich ein Hinweis auf Öffnungszeiten.

Ich irre zurück zum Kolosseum: gar nicht so einfach, da links und rechts der Via dei Fori Imperiali ein langes Baustellenareal ist: hier wird die U-Bahnlinie C bis zur Piazza Venezia verlängert. (Unter den Kaiserforen durch? Diese Schnapsidee könnte von Salzburger Verkehrsplanern stammen. Warum verlängert man nicht zuerst einmal die Straßenbahnlinie 8 von der Piazza Venezia zum Kolosseum?) Endlich bin ich an der U-Bahnstation Colosseo angekommen. Ich fahre bis Barberini (mit Umsteigen in Termini), um noch einmal zum Trevibrunnen zu gehen, finde den Brunnen aber ohne Navigationsapp (Akku leer) nicht. Daher zurück und weiterfahren bis Flaminio. Als ich um ca. Viertel nach fünf aus der Straßenbahn steige, beginnt es zu tröpfeln.

Um halb sieben gehen meine Frau und ich essen, es regnet. Wir möchten eigentlich in die Pizzeria Vignola („Weingärtchen“?), aber die öffnet erst um halb acht. Also gehen wir 80 m weiter zur Casa del gusto. Zu den Preisen: Bier gibt es (wie anscheinend generell in Rom) in den Ausschankmengen piccola (0,2 l – 4 €), media (0,4 l – 6 €) und grande (1 l). Unsere Pizzen kosten zwischen 10 und 13 € (Pizza 5 Formaggi „5 Käsesorten“ 10 €; Pizza Acciugara („Sardellen-, Anchovis-“) 11,90 €; Pizza Fattoria („Landgut, Bauernhof“) mit Rohschinken 12,90 €). Wir finden keine der Pizzen, die wir von anderswo kennen, mit Kochschinken, Pilzen, evt. Artischocken, Oliven o.ä. Auf der Pizza Capricciosa („launenhaft“) ist Ei!

3. Tag: Petersdom

Als wir aufstehen, regnet es immer noch. Als unsere Gruppe um 8:45 aufbricht, hat es aufgehört zu regnen. Wir fahren mit der U-Bahn zur Station Ottaviano und gehen zum Petersplatz. Wir müssen durch die flughafenähnliche Sicherheitsüberprüfung. Wir gehen zuerst in die Vatikanischen Grotten unter dem Petersdom und sehen allerhand Papstgräber.

Wir gehen in den Petersdom, es ist unfassbar voll. Nach einer kurzen (mir zu kurzen) Führung geht die Führerin mit Interessierten (unter ihne auch meine Frau) in den Camposanto Teutonico. Ich gehe zurück in die Kirche und mache noch ein paar Fotos. Zum Altarraum vordringen ist nicht möglich, da dort gerade eine Messe zelebriert wird. Ich möchte Michelangelos Pietà sehen, aber dazu muss man durch die Porta Santa (die Pforte ganz rechts). Und da heuer heiliges Jahr ist, stehen Hundertschaften von Gläubigen Schlange, um durch selbige hindurchzugehen. Die Menschenschlange reicht durch den Petersdom bis zum Baldachin zurück. Mit einer Wartezeit von 45 bis 60 Minuten ist zu rechnen. Das geht sich bis zur vereinbarten Zeit nicht aus.

Wir treffen uns unterhalb des Obelisken und gehen gemeinsam in den Borgo (das ist der Stadtbezirk zwischen Vatikan und Engelsburg) und zwar in die Osteria Marcantonio im Borgo Pio (so heißt die Straße). Am Ende des Hauptraumes ist im Mezzanin eine fast lebensgroße Krippenszene mit den Magiern aus dem Osten. Ich esse Tonnarelli Cacio e Pepe (15 €), meine Frau Lasagne (16 €).

Wir gehen noch gemeinsam zur Engelsburg. Damit ist der offizielle Teil um etwa zwanzig nach zwei zu Ende. Wer mag, kann die Engelsburg auf eigene Faust besichtigen. Ich hingegen gehe über die Engelsbrücke, dann flussaufwärts bis zum Ponte Cavour und zum Mausoleum des Augustus. Das ist von einem hohen Bauzaun mit Sichtschutz umgeben. Ich gehe rundherum (vorbei am Hotel Bulgari mit den dunklen Luxuskarossen von Mercedes und Rolls-Royce davor), nur am Südende, auf dem Platz vor dem Kroatischen Kollegium, steht man deutlich erhöht und sieht die Mauerreste.

Ich entschließe mich zur Besichtigung der Ara Pacis (14 €). Ich halte den Glaskobel über der Ara Pacis für eine architektonische Fragwürdigkeit, die Kühlschranktemperaturen im Inneren für einen Unfug und den Eintrittspreis für ungerechtfertigt hoch. Ich besichtige Sant'Ignazio di Loyola mit seinem großen Trompe-l’œil-Deckenfresko. Ich gehe weiter zu Santa Maria sopra Minerva mit Berninis obeliskentragendem Elefanten davor und Michelangelos kreuztragendem Christus (der eher wie ein antiker Olympionike aussieht) im Inneren. Ich gehe zu Il Gesù; es ist halb fünf vorbei, aber die Kirche hat geschlossen (immer noch? schon wieder?). Auf dem Weg zur U-Bahnstation Colosseo passiere und fotografiere ich die Kaiserforen, so gut das mit der Riesenbaustelle eben geht.

Wir essen zu Abend im Vignola. Es ist tagsüber trocken geblieben, aber jetzt regnet es. Hier müsste man eigentlich reservieren, aber wir bekommen noch einen Platz im Inneren. Das Lokal füllt sich rasch und es wird entsprechend laut. Das Essen ist gut und günstiger als in der Casa del gusto. Allerdings habe ich keine Kassenbelege mehr, die sind mit dem Bezahlen verschwunden. (Ich hätte sie wohl aus dem Geldmäppchen herausnehmen und nicht mit dem Geld zurückgeben sollen.)

4. Tag: Kolosseum, Palatin, Kapitol, Ghetto

Als Zeitpunkt für den Abmarsch wurde 9:15 festgelegt, unsere Führerin wollte den nächtlichen Regenguss abwarten. Doch vergebliche Liebesmüh, denn kaum stehen wir vor dem Kolosseum, beginnt es zu regnen. Zuerst er nur ein wenig, aber als wir am Konstantinsbogen vorbeigehen, schüttet es dermaßen, dass an Fotografieren nicht zu denken ist. (Wir gehen am Kolosseum nur vorbei, nicht hinein!)

Als wir an der Via di San Gregorio den archäologischen Park betreten, haben wir bereits eine Teilnehmerin verloren, die zuerst gefunden werden muss. Denn hier werden wir namentlich aufgerufen und jeder muss einen Lichtbildausweis oder eine Kopie desselben (in meinem Fall Foto des Passes am Handy) vorweisen. (Wozu, leuchtet mir nicht ein.) Im teils nieselnden, teils strömenden Regen gehen wir auf den Palatin und besichtigen die Reste der kaiserlichen Paläste, u.a. das sog. Stadio Palatino, die Domus Augustana mit der Fontana delle Pelte (dem Brunnen, der wie Amazonenschilde geformt ist). Möglichkeiten zum Unterstellen gibt es nicht allzuviele.

Wir blicken auf den Circus Maximus hinunter. In der Domus Flavia sehen wir bunte Marmorfußböden (die im Regen glänzen und leuchten, sog. Cenatio Iovis). Wir gehen zu den farnesischen Vogelhäusern (dort kann man sich unterstellen) und blicken auf das Forum Romanum. Wir beginnen unseren Abstieg über den Clivus Victoriae durch die Räumlichkeiten der Domus Tiberiana mit Resten von Wandbemalung. Über die Rampe Domitians kommen wir schließlich beim Oratorium der 40 Märtyrer aufs Forum.

Jetzt geht leider alles viel zu schnell: Wir gehen am Tempel der Dioskuren vorbei zum Cäsartempel, ein paar Erklärungen, dann zwischen Basilica Aemilia und Tempel des Antoninus Pius hindurch und hinaus. Wir haben es geschafft, in 275 m das Forum zu durchqueren. Es war nicht einmal Zeit für den Vestatempel oder den Titusbogen, vom ganzen Rest zu schweigen. Ich bin schwer enttäuscht: ich hätte mir einmal eine sachkundige Führung über das Forum Romanum gewünscht, und dann sind wir in einer Viertelstunde durch! Nicht einmal die Möglichkeit, dass Interessierte länger bleiben, wurde angeboten.

Inzwischen hat es aufgehört zu regnen. Wir überqueren die Via dei Fori Imperiali und suchen uns gleich am Largo Corrado Ricci ein Restaurant. Meine Frau und ich sowie einige andere gehen in die Osteria Maracuja. Ich esse Gnocchi Sorrentina (12 €), meine Frau Spaghetti al Pomodoro (10 €). Normale Preise also, aber einzeln zahlen gibt's nicht: ich bezahle für den Vierertisch und kassiere dann von den anderen ein.

Wieder aufgetrocknet gehen wir vorbei an Paxtempel und Nervaforum, vorbei an der Curia Iulia (von hinten), vorbei am Cäsarforum und den drei Säulen des Venus-Genetrix-Tempels; dann die Via di San Pietro in Carcere hinauf auf den Kapitolsplatz. Die Fassade des Palazzo Senatorio ist komplett eingerüstet, die von Palazzo Nuovo und Konservatorenpalast ist durch einen Bauzaun verunstaltet. Wir gehen in den Garten des Konservatorenpalastes (Eingang am Beginn der Via di Villa Caffarelli), wo eine Rekonstruktion der Kolossalstatue Konstantins steht. Wir machen ein Gruppenfoto und gehen zurück zum Kapitolsplatz und die große Stiege (Cordonata) hinunter.

Wir gehen zum Marcellustheater und, vorbei am Apollo-Sosianus-Tempel, zur Porticus der Octavia. Hier beginnt das Judenviertel (das ehemalige Ghetto). Doch die Geschäfte haben wegen dem Neujahrsfest (Rosch ha-Schana) geschlossen, nur die Restaurants haben offen. Die Führung ist hier kurz vor drei zu Ende.

Ich gehe zur Tiberinsel, dort hinunter zum Ufer und umrunde die Insel einmal. Dann zurück zum Kapitol, wo ich von der Via Monte Tarpeo (rechts des Senatorenpalastes) aufs Forum runterfotografiere, dann von der Via di San Pietro in Carcere (links des Senatorenpalastes). Ich gehe zur Kirche San Guiseppe dei Falegnami und besichtige den Carcer Mamertinus (10 €), wo es allerdings nicht viel zu sehen gibt.

Ich gehe den Clivus Argentarius hoch und vorbei an den Kaiserforen auf der Nordseite der Via dei Fori Imperiali zum Kolosseum und zum Konstantinsbogen (wo ich am Vormittag auf Grund des Regens nicht fotografieren konnte). Ich gehe die Via Sacra hoch, um den Titusbogen zumindest aus der Ferne zu fotografieren. (Eine bessere Sicht hätte man von der Via di San Bonaventura. Aber hier ist ein hoher engmaschiger Zaun, um das Fotografieren zu verhindern.) Ich trete den Heimweg an.

5. Tag: Ostia antica

Heute steht das antike Ostia auf dem Programm. Das ist aber ein fakulativer Ausflug, zwei aus der Reisegruppe werden den Tag anders verbringen. Abmarsch 8:45. Es hat endlich aufgeklart und wird ein sonniger Tag, aber am Morgen noch ziemlich kühl. Wir fahren mit der U-Bahn bis Piramide und von dort mit der Metromare (eine Art Lokalbahn) ca. 30 Minuten bis Ostia antica. Unsere Wochenkarte gilt auch auf dieser Linie. Vom Bahnhof zum Ausgrabungsgelände sind es kaum mehr als 5 Minuten. Klogehen, Ausfassen der Eintrittskarten (18 €, teuer, weil sie noch für einige weitere Dinge gilt, die wir nicht besichtigen werden, etwa das Castello di Giulio II, das Museo delle Navi, die Area Archeologica dei Porti di Claudio e di Traiano in Fiumicino u.a.)

Wir gehen auf antikem Straßenpflaster an antiken Gräbern entlang zu den Resten eines Stadttors, dann auf dem Decumanus Maximus entlang von Häuserfundamenten zu den Neptunsthermen mit ihren großflächigen monochromen Fußbodenmosaiken. Wir betreten das Theater. Wir umrunden den Piazzale delle Corporazioni mit seinen zahllosen Fußbodenmosaiken, die auf Händlergilden hinweisen. Wir besichtigen die Casa di Diana, eine Insula, die einschließlich des ersten Stockwerks erhalten ist, mit einer Taverne (Thermopolium). Wir überqueren das Forum mit dem Capitolium genannten Ziegelbau auf einem hohen Podest mit Freitreppe, und wir sehen eine große Latrine. Das macht Hunger, wir gehen den Cardo Maximus zum Café degli Scavi und machen Mittagsrast. Neben Getränken gibt es dort Tramezzini (5 €) und Panini (5 €), aber auch Macedonia (Obstsalat, auch 5 €).

Das Klo gegenüber dem Café ist außer Betrieb. Es gibt ein funktionierendes Klo bei der Bibliothek, aber die gilt es erst zu finden. Auf der Rasenfläche neben dem Bibliotheksgebäude sind Marmortrümmer nach der Art des Marmors mit Beschreibungstafeln zusammengestellt. Wir gehen zum Cardo zurück und besteigen ein antikes Haus, von dessen Obergeschoss aus man eine gute Aussicht hat. Wir betreten eine römische Domus, in der noch Reste des bemalten Verputzes zu sehen sind (Casa dei Dipinti), sehen eine Lagerhalle mit im Boden eingelassenen Tonfässern (Caseggiato dei Doli, lat. dōlium „Fass“) und eine Marmorkonsole mit dem Relief einer Menorah (es hat hier also auch eine Synagoge gegeben). Wir gehen am Museum vorbei, auf der asphaltierten Viale degli Scavi zurück zum Ausgang und weiter zum Bahnhof.

Beim Zurückfahren steige ich schon eine Station eher (Basilica San Paolo) aus. Ich besichtige die Basilika San Paolo fuori le Mura; auch hier muss man vorher durch die Security. Die Basilika ist riesig, prachtvoll, aber etwas seelenlos. Die Kirche ist im 19. Jh. abgebrannt und musste komplett neu errichtet werden, daher fehlt der Kirche die Patina. Am sehenswertesten soll der Klostergarten sein, doch hier kann man nur mit Karte bezahlen (3 €), und die hat meine Frau.

Ich gehe zu Fuß die 2 km bis zur Cestius-Pyramide (nach der die U-Bahnstation Piramide benannt ist) und der Porta San Paolo (nach der der Startbahnhof der Metromare benannt ist). Dort ist auch ein Stück der Aurelianischen Mauer, der ich bis zur Piazza Vittorio Bottego folge. Ich wäre noch gerne in den Park des Monte Testaccio gegangen, doch die Zeit ist schon fortgeschritten. Also zurück zur U-Bahnstation Piramide und heimfahren.

Doch beim Aussteigen aus der Station Flaminio schwant mir schon Übles: ein Haufen Leute mit palästinensischen Fahnen. Nicht schon wieder! Auf den Straßenbahngleisen parken Polizeiautos, das kann nur heißen, dass die Tram nicht fährt. Also noch einmal 1,5 km zu Fuß. Abendessen in der Casa del gusto.

Der Ausflug nach Ostia war für mich das Highlight der Reise. Denn in Ostia war ich noch nie. Und ich war auch erfreut darüber, wie einfach man hinkommt. Es hätte noch viel mehr zu sehen gegeben, als wir besichtigt haben. Den ganzen Bereich südwestlich des Cardo – und das ist mehr als ein Drittel des Grabungsgeländes – haben wir überhaupt nicht gesehen. Aber das ist halt die Crux mit Gruppenreisen.

6. Tag: Santa Maria Maggiore, Lateransbasilika, Trastevere

Abmarsch 8:45. Wir fahren mit der U-Bahn bis Termini. Von dort sind es nur ein paar Minuten Fußweg zur Kirche Santa Maria Maggiore. Das ist offenbar eine wichtige Pilgerkirche mit heiliger Pforte. Hundertschaften von Pilgern und Touristen stellen sich an, um durch die Sicherheitskontrolle zu kommen. Wir besichtigen die Kirche.

Wir fahren mit dem Bus die Via Merulana hinunter (Santa Maria Maggiore steht auf dem Esquilin) zur Lateransbasilika (San Giovanni in Laterano, Lateran heißt der Bereich, auf dem die Kirche und der päpstliche Palast stehen). Die Scala Santa ist im heiligen Jahr nur für betende Gläubige geöffnet, nicht für Besichtigungen. In der Lateransbasilika gibt es ein Klo: mit einer Menschenschlange davor (das Anstellen ist der Preis des Pinkelns).

Wir fahren weiter mit der Straßenbahn Linie 3, vorbei an Kolosseum, entlang des Westrands des Caelius, vorbei am Circus Maximus, entlang des Ostrands des Aventin, vorbei an der Cestiuspyramide, über den Tiber nach Trastevere. Wir steigen beim Bildungsministerium aus. Hier müssten wie die Linie 8 nehmen, aber aus irgendeinem Grund gehen wir die 700 m zur Trattoria da Gino alla Villetta (200 m Luftlinie von der Tiberinsel entfernt) zu Fuß. Dort nehmen wir ein gemeinsames (Abschieds-)Mittagessen ein. Da es sonnig und warm ist, sitzen wir im Freien. Wieder ist es für 20 Leute etwas beengt, aber wir sind ja schlank.

Wir schlendern Richtung Westen zur Basilika Santa Maria in Trastevere. Von der vielgerühmten Urtümlichkeit des Trastevere-Viertels ist nicht mehr viel zu spüren. Hier sind viele Touristen wie wir unterwegs und viele Händler, die Touristenkrempel verkaufen. Nach einer kurzen Kirchenführung geben wir unsere Audiogeräte ab und verabschieden uns von unserer Führerin. Der offizielle Teil der Reise ist damit beendet, die meisten reisen morgen nach Hause.

Ich setze mich noch einmal kurz in die Kirche. Dann gehe ich zum Tiber zum Ponte Garibaldi und fahre mit der Straßenbahn Linie 8 zur Piazza Venezia. Ich steige auf den Oppius, mache zunächst einen Abstecher zu den Resten der Trajansthermen und gehe dann zu San Pietro in Vincoli (die mit Michelangelos gehörntem Moses). Ich steige wieder ins Tal und mache einen letzten Versuch bei Il Gesù – und sie hat geöffnet. Nach der Besichtigung gehe ich den Quirinal hinauf zum Quirinalspalast (heute Sitz des Staatspräsidenten) mit dem Dioskurenbrunnen davor. Die Sonne steht schon tief und ich sollte langsam nach Hause gehen. Die nächste U-Bahnstation dürfte Barberini sein. Also die Via del Quirinale entlang bis zu den Quattro Fontane, dort links abbiegen und den Berg hinunter zur Piazza Barberini mit dem Tritonenbrunnen.

Als ich in der Straßenbahn sitze, hat es bereits zu dämmern begonnen. Und beim Blick aufs Handy dämmert mir, dass meine Armbanduhr eine Zeitlang stehen geblieben sein muss. Ich bin viel später dran als gedacht. Da wir heute üppig zu Mittag gegessen haben, gibt es abends nur kaltes Nachtmahl aus dem Supermarkt.

7. Tag: Kapitolinische Museen, Carcallathermen

Die andere reisen heute heim, wir hingegen haben noch einen Tag angehängt. Wir verabschieden uns von allen, denen wir noch beim Frühstück begegnen. Abmarsch kurz vor neun. Wir fahren mit der U-Bahn bis Colosseo und gehen aufs Kapitol, dort in die Kapitolinischen Museen (15 €).

Nach ausgiebiger Besichtigung (an die zwei Stunden) möchte meine Frau zum Circus Maximus und in die Caracallathermen. Also gehen wir zu Fuß zu Santa Maria in Cosmedin, meine Frau wirft einen Blick auf die Bocca della verità. Dann gehen wir die Via dei Cerchi den Circus Maximus entlang und dann den Viale delle Terme di Caracalla und suchen den Eingang zu den Thermen (8 €). Die unterirdischen Gewölbe sind nicht mehr zu besichtigen.

Nach Besichtigung der Thermen ist es schon Viertel nach zwei, wir suchen eine Lokalität, um uns zu stärken. Wir setzen uns in eins der Lokale an der Kreuzung von Viale Aventino und Via del Circo Massimo, gleich bei der U-Bahnstation Circo Massimo (ich glaube es war ViMi Ristorante). Meine Frau isst wieder Lasagne (14 €), ich Ravioli Pomodoro (15 €). Von der Raviolifüllung schmeckt man gar nichts, alles wird erstickt vom intensiven Geschmack der Tomatensauce. Solchermaßen gestärkt steigen wir in die U-Bahn. Ich steige schon Colosseo wieder aus, meine Frau fährt zurück ins Hotel.

Ich gehe zu den Trajansmärkten, der Eingang ist in der Via Quattro Novembre (15 €). Inzwischen ist es Viertel vor vier. Im Erdgeschoß wird gerade umgebaut und neu gestrichen (Baustellen, wohin man schaut). Um fünf lasse ich es gut sein und mache mich auf den Heimweg.

Beim Heimfahren fällt mir ein, dass die Gültigkeit unserer Wochenkarte heute endet. Wir brauchen für morgen noch Fahrscheine. In der U-Bahnstation Flaminio kann man nur wiederaufladbare Tickets kaufen, die sind aber teurer und das brauchen wir nicht. Da ich kein Kleingeld bei mir habe und das Bezahlen mit großen Scheinen oft abgelehnt wird, muss ich erst zum Hotel, um mir kleine Scheine zu holen. Ich haste zu der Trafik, die ich von der Straßenbahn aus gesehen habe (350 m von der Viale del Vignola). Aber ach: Fahrscheine sind aus. Wo könnte noch eine Trafik sein? Ich gehe zum Lungotevere Flaminio, aber hier sehe ich gar keine Geschäfte. Ich gehe durch die Via Donatello, und tatsächlich: genau an der Einmündung in die Viale del Vignola, nicht viel mehr als 100 m vom Hotel entfernt, gibt es eine Trafik und die hat Fahrscheine (1,50 €).

Wir probieren's mit dem Abendessen wieder in der Pizzeria Vignola. Da es noch halbwegs warm ist, hätten wir nichts dagegen, draußen zu sitzen. Und tatsächlich gibt es noch ein Plätzchen für uns.

Um 21:00 Uhr ruft die Rezeption im Zimmer an: sie finden die Reservierung für die zusätzliche Nacht nicht in ihrem Computersystem. Wir gehen zur Rezeption, zeigen den Voucher für die Extranacht, den Gebeco uns geschickt hat. Hilft alles nichts, wir mögen bitte den Reiseveranstalter anrufen, damit der die Daten noch einmal schickt. Also Anruf bei der Gebeco-Notfallnummer und Problem erklären. Die brauchen eine Vorgangsnummer. Wo steht die jetzt bitte wieder? (Reisenummer, Vorgangsnummer, Auftragsnummer, Buchungsnummer, wieviele Nummern denn noch?) Nach einer Viertelstunde Anruf von der Rezeption: sie haben die Reservierung jetzt doch gefunden. Also noch mal Gebeco-Notfallnummer: danke, alles gut.

8. Tag: Villa Borghese, Heimreise

Der heutige Tag sollte es noch in sich haben. Denn in der Nacht um 4:00 wurde im ganzen Straßenzug (geplanterweise) das Wasser abgedreht. Nur dass uns das keiner vorher gesagt hat. Als wir aufstehen, reicht es noch für eine Klospülung, dann ist finito. Zwei Erwachsene müssen ihren morgendlichen Stuhlgang erledigen, ohne spülen oder sich die Hände waschen zu können. Gesicht waschen: Fehlanzeige. Beim Frühstück gibt es nur Pappteller und Plastikbesteck (wohl weil das Geschirr für das Abendessen benötigt wird und man, wie wir erst später erfahren, heute keine Spülmaschine betreiben kann).

Nach dem Frühstück packen wir fertig, checken aus und deponieren unsere Koffer. Wir fahren mit der U-Bahn bis Spagna. Wir gehen von der Piazza di Spagna zum Trevibrunnen. Hier ist es unglaublich voll, aber es plätschert wieder Wasser und ich mache noch ein paar Fotos. In Sant'Andrea delle Fratte ist gerade Messe, also keine Besichtigung. Wir gehen zurück zur Spanischen Treppe und hinauf zur Kirche Santa Trinità dei Monti: ein letzter Blick über die Skyline.

Wir wollen in die Villa Borghese (so heißt der große Park, in dem u.a. die Galleria Borghese liegt), zweigen aber zu früh ab und landen im Park der Villa Medici. Hier ist offenbar eine Art Architekturausstellung mit verschiedenen hölzernen Hütten (Pavillons? Exponate?). Also zurück und bei der Casina Valadier nach rechts abbiegen. Wir gehen eine schöne breite Allee (Via delle Magnolie) entlang und kommen schließlich zur Piazza di Siena. Der Name ist irreführend, es handelt sich um ein begrüntes Oval, das als Springreitbahn und für Konzerte genutzt wird.

Wir gehen auf der Suche nach einer Toilette zu dem kleinen See mit dem Asklepiostempel. Doch hier gibt es nur ein Café, kein öffentliches Klo. Es wird Zeit, langsam zum Hotel zurückzukehren. Wir gehen auf dem Fußweg entlang des Viale Giorgio Washington zu den Propyläen am Piazzale Flaminio. Wir fahren ein letztes Mal mit der Straßenbahn. Wir gehen noch schnell in den Carrefour, um uns mit Reiseproviant zu versorgen. Im Hotel angekommen wollen wir aufs Klo gehen: gesperrt, weil kein Wasser. Noch immer nicht? Wie soll das gehen, der Mensch muss Müssen dürfen. Man verweist uns auf Restaurants und Bars in der Nachbarschaft. Doch wo wir auch fragen, Klogehen nicht möglich. Schließlich finde ich an einer Hausmauer einen Zettel: Avviso di sospensione idrica. Darauf eine lange Liste von Straßen, in denen für 24 Stunden das Wasser abgedreht wird. Na toll.

Wir zwicken zusammen und warten auf unseren Transfer zum Flughafen. Er kommt pünktlich um Viertel nach eins. Ein Achtsitzertaxi fährt uns in 40 Minuten zum Flughafen. Kurz vor zwei können wir uns im Flughafenklo endlich erleichtern. Einchecken, Sicherheitskontrolle. Der Flieger hat 30 Minuten Verspätung. Das Boarding dauert gefühlt eine Ewigkeit. Im Endeffekt ist der Flieger über eine Stunde zu spät. Obwohl er nur 70 Minuten in der Luft ist, landen wir erst in der einsetzenden Dämmerung in München.

Wir suchen nach der Gepäckrückgabe. Dazu müssen wir drei Stockwerke nach unten, dann mit einer unterirdischen Bahn zum Terminal 1. Die S-Bahn um 19:24, die wir bräuchten, um unseren Zug in München Ost zu erreichen, haben wir längst verpasst. Wir kriegen die um 20:04. Am Bahnhof München Ost versuche ich herauszufinden, welches der nächste Zug nach Salzburg ist. Ich stelle fest, dass der Zug um 20:28 eine Viertelstunde Verspätung hat. Es ist jetzt eine Viertelstunde später! Ich galoppiere mit zwei Rollkoffern an der Hand zur Treppe. Ich stürme mit 35 kg Gepäck die Treppe hoch, während ich bereits den Zug einfahren höre. Ja, das ist der Zug nach Salzburg, also hinein. Völlig außer Atem und mit Puls am Anschlag lasse ich mich in den Sitz fallen. Unsere Zug-zum-Flug-Tickets gelten auch für diesen Zug. Um Viertel nach zehn sind wir in Salzburg, um halb elf zu Hause.

Fazit

Dass einige der Führungen bereits am frühen Nachmittag zu Ende waren, mag manchen müden Füßen willkommen gewesen sein; ich hätte allerdings noch gern mehr gesehen und erklärt bekommen. Das musste ich auf eigene Faust machen. Leider war mir das vorher nicht klar, daher bin ich unvorbereitet und ohne Besichtigungsprogramm gekommen.

Dass wir nicht einmal im Kolosseum waren (von irgendwelchen Museen ganz abgesehen), ist schon grenzwertig. Die Begründung, es sei nicht möglich, so kurzfristig, wie Gebeco das braucht (wie kurzfristig ist das? einen Tag vorher?), Eintrittskarten für alle Teilnehmer für dasselbe Zeitfenster zu gekommen, möchte ich hinterfragen. Das mag für die Prime Time von 10-15 Uhr gelten, aber für die Randzeiten sollte es doch möglich sein. Klar muss sich Gebeco nach den Wünschen seiner Kunden richten, aber ich bin ja auch Kunde. Und ich gehe lieber um 17:00 ins Kolosseum als gar nicht. Ja, ich hätte mir das selbst organisieren können. Ich hätte mir alles selbst organisieren können, aber um mir eben das zu ersparen, buche ich ja eine geführte Reise. Und die ist nicht gerade billig.

Dass wir das Forum Romanum ohne allzuviele Erklärung von der kaiserlichen Rampe vom Palatin her kommend (vorbei am Tempel der Dioskuren und am Cäsartempel, zwischen der Basilica Aemilia und dem Tempel des Antoninus Pius) hinauf auf den Largo della Salara Vecchia auf dem wohl kürzestmöglichen Weg gequert haben und nicht einmal Zeit für den Titusbogen war, hat mich extrem geschmerzt. Diese Wunde schwärt bis heute.

Einen Extratag dazubuchen ist relativ teuer und kann zu Problemen führen. Wer ist zuständig, wenn etwas mit dem Transfer nicht klappt? Der Veranstalter Gebeco? Unser Reisebüro in Salzburg?


Autor: Michael Neuhold (E-Mail-Kontakt)
Letzte Aktualisierung: 19. Okt. 2025