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DVD-Video-Reviews: A


African Queen, The


Die Methodistenmissionarin und der Kapitän

Sicher nicht Bogarts bester Film, aber der, für den er den Oscar erhalten hat. Allzu leicht läßt sich der ginsaufende Haudegen und Kapitän einer kleinen Schaluppe namens "African Queen" von der ältlichen patriotischen Betschwester (Katherine Hepburn), deren Kirche von den Deutschen niedergebrannt wurde (1. Weltkrieg), zähmen und dazu überreden, einen als unschiffbar geltenden Fluß in Deutsch-Ostafrika bis zu einem großen See hinabzufahren, um dort ein deutsches Kanonenboot, das den See kontrolliert, zu rammen und so zu versenken.

Extras**...
Film***..

American Beauty

"You have no idea what I'm talking about, I'm sure. But don't worry. You will some day."


Amerikanische Schönheit?

Szenen einer Ehe auf Amerikanisch. Lester Burnham ist wie gelähmt: beruflich erfolglos, steht er unter dem Pantoffel seiner perfektionistischen und erfolgsorientierten Frau Carolyn, die ihn verachtet und betrügt. Ihre Tochter Jane haßt und verachtet beide. Doch Lester erwacht, als er sich in eine Schulkollegin seiner Tochter verliebt. Er wirft seinen Job hin, befreit sich von der Bevormundung durch seine Frau und beginnt sein Leben zu leben. Auch die Tochter nabelt sich durch ihre Freundschaft mit dem Nachbarsjungen ab. Lester stirbt durch die Hand eines psychopathischen Nachbarn, aber er ist glücklich.

Dieser Film entzieht sich einer Genrezuordnung. Er ist stellenweise ganz witzig, aber deshalb noch lange keine Komödie. Seine Altersfreigabe (bei uns ab 16) bezieht der Film wohl hauptsächlich daraus, wie offen und zumeist vulgär über Sexualität geredet wird. Seine philosophischen Momente sind mir zu divinatorisch, die Schönheit eines toten Vogels oder eines Kopfschusses wird mir ewig verschlossen bleiben - oder ist das ironisch gemeint? Die schauspielerischen Leistungen sind allerdings sehenswert, die Aufregung um den Film kann ich aber auch nach dreimaligem Ansehen nicht nachvollziehen.

Extras***..
Film***..

Apollo 13 (Dreizehn) (Collector's Edition)

"Failure is not an option!"


Kein Job für Klaustrophobiker: die Astronauten Haise, Swigert und Lovell in ihrem havarierten Raumschiff.

Archimedes zitieren ("Give me a lever long enough and I'll move the world") ist seine Stärke nicht, aber das braucht Jim Lovell (gespielt von Tom Hanks) als Kommandant der Apollo 13 auch nicht. Auf dem Weg zum Mond, 300.000 km von der Erde entfernt, explodiert ein Sauerstofftank - "Houston, we have a problem" (Pilot John Swigert sagte eigentlich "we've had a problem"). Besatzung und Bodenpersonal haben daraufhin alle Hände voll zu tun, bis die drei Männer wieder heil zur Erde zurückkehren können.

Trotz Sympathieträgern wie Tom Hanks, Gary Sinise und Ed Harris nur mäßig spannend. Wir wissen, wie es ausgeht, und der exuberante Technosprech, der dem der Raumfahrt Unkundigen nur böhmische Dörfer sind, macht den Film streckenweise schwer genießbar. Als Extra ein Kommentar von Jim und Marylin Lovell. Das Menü ist einfach und funktionell.

Extras***..
Film**...

Armageddon


Explodierender Asteroid: niemand läßt es so schön rummsen wie Bruce Willis.

Opulentes Katastrophenspektakel mit Bruce Willis. Der Ölbohrfachmann Harry Stamper wird zusammen mit seiner Crew mit einem Space Shuttle auf einen Asteroiden geflogen, der direkt auf die Erde zurast (und dessen Vorboten New York, Shanghai und Paris in Schutthalden verwandelt haben), damit er ihn sprengt und so die Erde vor dem sicheren Untergang bewahrt. Wie immer bei Bruce Willis geht das nicht ohne großen pyrotechnischen Aufwand ab, diesmal verquickt mit reichlich Pathos und flachem Beziehungskitsch. Routiniert inszenierte Action, unterhaltsam, ohne Tiefgang.

Ein Flipper ohne besondere Extras. Ach ja, der Titel: Armaged(d)on / Harmagedon (lateinische bzw. griechische Namensform) ist nach dem Neuen Testament (Offenbarung 16, 16) der Name des Ortes, an dem die große endzeitliche Entscheidungsschlacht stattfindet. Der Name bedeutet wohl "Berg von Megiddo", hebr. har megiddô (nach anderen "Berg der Versammlung", har mô`ed). Da Megiddo in der Ebene liegt, ist der Name wohl symbolisch zu verstehen: bei Megiddo fand z.B. die Entscheidungsschlacht zwischen den Israeliten und den Kanaanitern statt (Richter 6). In Offb. 16 heißt es (Einheitsübers., 2., rev. Aufl. d. Endfassung 1980):

16 Die Geister führten die Könige an dem Ort zusammen, der auf hebräisch Harmagedon heißt. [...] 18 Und es folgten Blitze, Stimmen und Donner; es entstand ein gewaltiges Erdbeben, wie noch keines gewesen war, seitdem es Menschen auf der Erde gibt. So gewaltig war dieses Beben. 19 Die große Stadt brach in drei Teile auseinander, und die Städte der Völker stürzten ein. [...] 20 Alle Inseln verschwanden, und es gab keine Berge mehr. 21 Und gewaltige Hagelbrocken, zentnerschwer, stürzten vom Himmel auf die Menschen herab.

Extras**...
Film***..

Asterix erobert Rom


Die Hauptfiguren des sattsam bekannten gallischen Dorfes

Der Asterixfilm, der nicht eine Verfilmung eines der bekannten Comicbände ist. Im Franz. heißt der Film "Die zwölf Arbeiten des Asterix": wie weiland Herakles sollen Asterix und Obelix zwölf schwierige Aufgaben bewältigen; gelingt ihnen dies, will Julius Cäsar anerkennen, daß die Gallier Götter sind, die er nicht bekämpfen kann. Na klar, es gelingt ihnen.

Ich vermisse den subtilen Witz der Asterixcomics. Die Kunstform Film scheint die Stärke der Comickünstler nicht gewesen zu sein. Das Bildformat liegt beträgt etwa 1,55, der Ton aller Tonspuren ist Mono. Als Bonus gibt es eine bairische Dialektfassung.

Extras**...
Film**...

Asterix und Kleopatra


Obelix' plumpe Versuche, einen Schluck Zaubertrank zu ergattern, treiben Miraculix auf die Palme

Die Geschichte des gleichnamigen Comicbandes wurde ziemlich getreu verfilmt. Eigenartigerweise wurden auf der einen Seite witzige Szenen wie die mit der Nase der Sphinx gekürzt, während auf der anderen Seite der Film mit Gesangseinlagen der Comicfiguren gestreckt wurde.

Das Seitenverhältnis beträgt 4:3, vermutlich eine Pan-and-Scan-Fassung fürs Fernsehen. Vielleicht sind deshalb laut Menü alle Tonspuren Mono. Originell finde ich die Idee, eine dialektale Synchronfassung (in diesem Fall hessisch) beizugeben.

Extras**...
Film**...

Atlantis


Milo und Prinzessin Kida, die trotz ihrer Jugend das Versinken von Atlantis miterlebt hat

Ein Team von Abenteurern macht sich auf, Atlantis zu suchen, das über eine starke Energiequelle verfügt hat. Statt Ruinen finden sie eine sterbende Kultur. Der junge Wissenschaftler Milo möchte helfen, aber der Führer des Unternehmens erweist sich als skrupelloser Gauner, der den Energiekristall raubt, wodurch Atlantis zum Untergang verurteilt ist. Klar, daß Atlantis gerettet wird.

Zeichentrickfilm aus dem Hause Disney. Anleihen bei Indiana Jones und Star Wars sind unübersehbar, der Geist-Energie-Schwachsinn scheint unvermeidlich. Bei aller handwerklichen Perfektion ein eher fades Dutzendwerk. Die Menüanimation braucht geschlagene 25 Sekunden, bis die Steuerelemente verfügbar werden.

Extras****.
Film**...

Aufgelegt

Beziehungsdrama um drei Schwestern, die in intensivem Telephonkontakt stehen, und um ihren pflegebedürftigen Vater (letzterer gespielt von einem wirklich gealterten Walter Mattau). Während die beiden anderen hauptsächlich mit sich und ihrer Karriere beschäftigt sind, leidet Eve (gespielt von Meg Ryan), die sich als einzige wirklich um ihren Vater kümmert und die von diesem auch dauernd mit Anrufen bombardiert wird, an der Situation. Bis es ihr zu bunt wird und sie die Telephonverbindung kappt.

Es waren zwar hochkarätige Schauspieler am Werk, aber das Drehbuch war mehr als schwach. Ich fand den Film unglaubwürdig, streckenweise langweilig, streckenweise nervend. Meg Ryans hysterische Ausbrüche passen besser in eine Komödie.

Extras***..
Film*....

Austin Powers. Das Schärfste, was Ihre Majestät zu bieten hat...

"Name? Austin Danger Powers. Sex? Yes, please!"


Schenkt Ihrer Majestät ein Firnbonbon - damit Sie etwas Schärferes zu bieten hat.

Schrille Agentenkomödie, bei der Mike Myers sowohl den Titelhelden als auch den Bösewicht spielt. Der Wissenschaftler Dr. Evil (nomen est omen) und sein Widerpart, der britische Agent mit dem Pferdelächeln, Austin Powers, haben sich 1967 einfrieren lassen. 1997 ist Dr. Evil wieder aufgetau(ch)t. Daraufhin holt das Verteidigungsministerium auch Austin Powers aus der Tiefkühlanlage. Doch in den letzten dreißig Jahren hat sich einiges geändert: Jimi Hendrix, Janis Joplin und die freie Liebe sind tot, zotige Anmache ("Shall we shag now or shall we shag later?") und Union Jack auf der Unterhose sind nicht mehr groovy, sondern nur noch urpeinlich. Wohl dem Zuschauer, der dennoch darüber lachen kann.

Liz Hurley, Robert Wagner und Michael York geben etwas prominenten Aufputz. Manche Witze werden erst bei der englischen Tonspur ganz verständlich (Alotta Fagina = a lot of vagina. Sex? Yes, please! Allow myself to introduce... myself), dessen zwangsweise deutsche Untertitelung mir hingegen ganz unverständlich ist.

Extras***..
Film*....

Autor: Michael Neuhold (E-Mail-Kontakt)
Letzte Aktualisierung: 11. Jan. 2003